Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
2009
Lichtinstallation
Kunstmuseum Alte Post
Mülheim an der Ruhr
Kuratorin
Dr. Beate Ermacora
Foto
Petra Warrass
Zwei Prinzipien sind es, die das Bild unserer Innenstädte bestimmen: Veränderung und Musealität. Einerseits befindet sich der Lebensraum Stadt im steten architektonischen Wandel: Wo gestern z.B. noch die Industrie ihr Recht forderte, geht es heute zunehmend um Fun, Verwaltung, Konsum und Kultur. Die Dinge sind in Bewegung. Anders als in der Vergangenheit ist die Stadt nicht mehr statische Größe, sondern Ad-hoc-Bildung. Doch in (und geradezu wegen) all dieser Dynamik zeigt sich auch ein musealer Zug – seit rund hundert Jahren stellt man die baulichen Repräsentanten der vergangenen Welt unter Denkmalschutz. So lässt sich die Hülle erhalten – der Inhalt jedoch schreitet fort. Das funktioniert nicht selten reibungslos. Etwa wenn es gilt, ein etwas behäbig anmutendes Kaiserliches Hauptpostamt in ein Museum für moderne Kunst zu verwandeln.
Der Passant, im Allgemeinen nicht daran gewöhnt, dass ihm Gebäude nur punktuell erscheinen, hält inne: Was wird hier selektiv illuminiert? Und warum? So entsteht der Wunsch, „hinter diese Fassade“ zu blicken, welche auf so merkwürdige Weise ins Licht gerückt ist. Hiermit ist ein wichtiges Postulat des Kunstmuseums erfüllt: Es geht darum, das Innere nach außen zu künden. Die Fassade wird zur kommunikativen Schnittstelle.
Die Punkte sind nicht zufällig gesetzt, sowohl am Vorder- als auch am Anbau streben sie von dem im Dunkeln gelassenen Zentrum nachgerade explosiv in alle Richtungen – damit erzeugt sich eine Dynamik, die den behäbigen Wilhelminismus der „Alten Post“ machtvoll in die Gegenwart katapultiert.
Text
Martin Berke
Karsten Weber Studio
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